Lokales
Berner Altstadt plant autofreie Zone
Die Stadtregierung will die Lebensqualität verbessern und plant, die historische Innenstadt teilweise für den Autoverkehr zu sperren.

Die Berner Stadtregierung plant eine grundlegende Veränderung im Verkehrsbereich: Teile der Altstadt sollen künftig autofrei werden. Dieses Vorhaben soll nicht nur zur Verkehrsberuhigung beitragen, sondern auch die Aufenthaltsqualität für Bewohnerinnen und Besucher deutlich verbessern.
Laut offiziellen Angaben ist das Projekt Teil eines größeren Stadtentwicklungsplans, der nachhaltige Mobilität in den Mittelpunkt rückt. Fußgängerzonen sollen ausgeweitet, Radwege verbessert und Parkplätze am Rand der Altstadt verlagert werden.
Die Reaktionen aus der Bevölkerung sind gemischt. Während Anwohnerinnen den Vorstoß begrüßen, äußern sich Geschäftsinhaber besorgt über mögliche Umsatzrückgänge. Die Stadt will diesen Bedenken mit gezielten Unterstützungsmaßnahmen begegnen.
Ein zentrales Element des Projekts ist die Einrichtung neuer Ladezonen für Lieferdienste in der Peripherie. Diese sollen den Warenverkehr weiterhin ermöglichen, ohne die Fußgängerzonen zu belasten.
Auch die Umweltverbände unterstützen das Vorhaben. Sie erwarten eine Reduktion von Feinstaub und Lärmemissionen sowie eine positive Wirkung auf das Stadtklima. Besonders in den Sommermonaten könne die autofreie Zone für Abkühlung sorgen.
Die Umsetzung soll in mehreren Etappen erfolgen. Zunächst wird ein Pilotquartier bestimmt, in dem temporäre Maßnahmen getestet werden. Die Erkenntnisse daraus fließen in das Gesamtkonzept ein.
Ein begleitendes Monitoring soll die Auswirkungen auf Verkehr, Handel und Lebensqualität dokumentieren. Auch eine Bürgerplattform ist geplant, um laufend Rückmeldungen einzuholen.
Die Finanzierung des Projekts erfolgt aus städtischen Mitteln sowie kantonalen Fördergeldern für nachhaltige Mobilitätskonzepte. Die Stadt rechnet mit einem Gesamtbudget von rund 3,5 Millionen Franken.
Vertreterinnen der Parteien sind sich uneins. Während die Grünen das Projekt als zukunftsweisend loben, warnen bürgerliche Stimmen vor einer 'Ideologisierung der Stadtplanung'. Der Stadtrat wird voraussichtlich im Herbst darüber abstimmen.
Sollte das Vorhaben genehmigt werden, könnte Bern eine Vorreiterrolle unter den Schweizer Städten einnehmen. Ähnliche Konzepte wurden bereits in Zürich und Genf diskutiert, jedoch noch nicht in diesem Umfang umgesetzt.
Auch touristisch könnte die Maßnahme positive Effekte erzielen. Eine autofreie Altstadt sei laut Stadtmarketing ein starkes Argument für Städtereisende, die auf nachhaltigen Urlaub setzen.
Die ersten baulichen Maßnahmen sollen – vorbehaltlich politischer Zustimmung – bereits Anfang des kommenden Jahres starten. Bis dahin bleibt der politische Diskurs spannend.