Wirtschaft
Gewerbeverband warnt vor Fachkräftemangel
Eine neue Umfrage zeigt, dass viele Berner Unternehmen Schwierigkeiten haben, qualifiziertes Personal zu finden.
Der Gewerbeverband Bern schlägt Alarm: Immer mehr Unternehmen in der Region haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Fachpersonal zu finden. Besonders betroffen sind Branchen wie IT, Bau und Gesundheitswesen.
Laut einer neuen Umfrage unter über 400 Betrieben fehlen vor allem Spezialisten mit Berufslehre und Weiterbildung. Akademiker seien weniger stark gesucht, was auf ein Ungleichgewicht im Bildungssystem hindeutet.
Viele Betriebe berichten, dass ausgeschriebene Stellen über Monate hinweg unbesetzt bleiben. Dies führe zu Produktionsverzögerungen, Überstunden und sogar Auftragsabsagen.
Ein zentraler Grund für den Mangel ist die demografische Entwicklung: Viele Babyboomer gehen in den Ruhestand, während die nachfolgenden Jahrgänge zahlenmäßig kleiner ausfallen.
Der Verband fordert nun gezielte Maßnahmen – unter anderem mehr Investitionen in die Berufsbildung, schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Auch flexible Arbeitsmodelle und Teilzeitstellen sollen ausgebaut werden, um mehr Menschen den Wiedereinstieg zu erleichtern – etwa nach der Elternzeit oder einem Branchenwechsel.
Besonders betroffen sind kleinere Unternehmen, die oft nicht die Mittel haben, gezielt Fachkräfte anzuwerben. Der Verband fordert daher auch eine stärkere staatliche Unterstützung.
Positiv hervorgehoben wird hingegen die Innovationskraft vieler Betriebe, die durch Automatisierung und Digitalisierung Prozesse effizienter gestalten und damit Personalengpässe teilweise kompensieren.
Eine weitere Lösung sehen Experten in der Förderung interner Weiterbildung. Wer Mitarbeitende frühzeitig fördert, kann langfristig Fachwissen im Betrieb sichern.
Die Umfrage zeigt zudem, dass die Arbeitsplatzattraktivität eine zentrale Rolle spielt. Neben Lohn und Arbeitszeit sind Wertschätzung, Teamkultur und Entwicklungschancen entscheidend.
Einige Firmen experimentieren bereits mit neuen Wegen, etwa Recruiting-Events an Schulen oder TikTok-Videos zur Ansprache junger Talente. Ob dies reicht, bleibt offen.
Die Politik ist nun gefordert, einen klaren Plan zur Fachkräftesicherung vorzulegen. Der Verband kündigte an, konkrete Vorschläge dem Kantonsparlament zu unterbreiten.