Technologie & Innovation
Universität Bern testet KI-gestützte Verkehrssteuerung
Ein Pilotprojekt analysiert Verkehrsflüsse mit künstlicher Intelligenz, um Staus in der Innenstadt zu reduzieren.

An der Universität Bern läuft derzeit ein Pilotprojekt, das mithilfe künstlicher Intelligenz den innerstädtischen Verkehr analysieren und optimieren soll. Ziel ist es, Staus zu reduzieren und die Verkehrsflüsse nachhaltiger zu gestalten.
Zum Einsatz kommen dabei Kameras, Sensoren und KI-Algorithmen, die Verkehrsmuster in Echtzeit auswerten. Die Daten werden zentral in einem Rechenzentrum gesammelt und dienen als Grundlage für dynamische Ampelschaltungen.
Die ersten Testphasen konzentrieren sich auf drei besonders belastete Kreuzungen im Stadtzentrum. Dort sollen mit der neuen Technik Wartezeiten für Busse und Autos deutlich gesenkt werden.
Auch das Umweltamt ist in das Projekt involviert. Man verspricht sich eine spürbare Reduktion der CO2-Emissionen, da Fahrzeuge weniger im Leerlauf stehen und effizienter durch die Stadt geleitet werden.
Die Technik stammt von einem Start-up aus Lausanne, das bereits in kleineren Gemeinden gute Ergebnisse erzielt hat. Bern ist nun die erste Großstadt, in der das System im Regelbetrieb getestet wird.
Laut Projektleitung reagiert die KI innerhalb von Millisekunden auf Verkehrslagen. Dies erlaubt eine bisher unerreichte Flexibilität im Management des Verkehrsflusses.
Die Stadt plant, bei Erfolg des Pilotprojekts weitere Quartiere mit der Technologie auszustatten. Langfristig könnte ein flächendeckendes, intelligentes Verkehrsnetz entstehen.
Kritik kommt von Datenschützerinnen, die eine präzise Regulierung der Kameraüberwachung fordern. Die Stadt betont, dass keine personenbezogenen Daten gespeichert werden.
Auch der ÖV profitiert: Busse erhalten bevorzugte Ampelschaltungen, um Fahrpläne besser einhalten zu können. Dies erhöht die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs insgesamt.
Die Universität sieht das Projekt auch als wertvolle Lernplattform für Studierende. Bachelor- und Masterarbeiten entstehen in Zusammenarbeit mit Verkehrsplanung und Informatik.
Die Finanzierung erfolgt durch Stadt, Kanton und einen Innovationsfonds des Bundes. Erste Auswertungen sollen im kommenden Frühjahr veröffentlicht werden.
Sollte das System überzeugen, könnte es in anderen Schweizer Städten wie Luzern oder Basel zur Anwendung kommen – ein Meilenstein für intelligente Mobilität.